Ich bin mehr als meine Narben…

Es gibt Geschichten, die schreibt das Lebe , rau, ungefiltert, schmerzhaft. Meine ist eine davon. Und trotzdem schreibe ich heute nicht aus einem Ort der Verbitterung, sondern aus einem Ort der Stärke. Einer Stärke, die ich mir mühsam erkämpft habe gegen meinen Körper, gegen Umstände und leider auch gegen Menschen, von denen ich einst dachte, sie würden an meiner Seite stehen.

Behinderung /was andere sehen, aber nicht verstehen

Manchmal sitze ich im Rollstuhl, größtenteils bin ich aber auf meinen Unterarmstützen unterwegs. Das ist das Erste, was man sieht. Was man nicht sieht, ist der tägliche Kampf mit Barrieren - nicht nur baulichen, sondern auch gesellschaftlichen. Die vielen Momente, in denen ich unterschätzt oder bemitleidet werde, statt gesehen und verstanden zu werden. Ich bin nicht weniger wert, weil ich mich anders fortbewege. Mein Wert definiert sich nicht durch funktionierende Beine, sondern durch mein Herz. meinen Verstand und meine Fähigkeit, weiterzumachen.

MRSA Keim und Krebs/ der Moment, in dem die Welt stillsteht

Die Diagnose traf mich wie ein Hammerschlag. MRSA Keim und Krebs. Diese zwei Wörter , die soviel Angst in sich tragen.. Ich war schon mitten in einem herausfordernden Leben und dann das. Plötzlich dreht sich alles nur noch um Operationen, Chemotherapie, Hoffen, Bangen.

Aber auch hier: Ich habe weitergemacht. Mein Körper ist gezeichnet, ja. Aber jede Narbe erzählt von Mut. Von einem Ich, das nicht aufgegeben hat.

Vermeintliche Freunde/ wenn Beziehungen zerbrechen, wenn man sie am meisten braucht

Man sagt, in schweren Zeiten erkennt man seine wahren Freunde. Und wie wahr das ist. Es ist schmerzhaft zu begreifen, dass Menschen, die man für selbstverständlich hielt, sich abwenden, wenn das Leben unbequem wird. Ich habe mich oft gefragt: Bin ich zu viel geworden? Zu krank, zu anstrengend, zu ehrlich? Heute weiß ich:

Nein. Ich war genau richtig, sie waren nur nicht bereit, diesen Weg mit mir zu gehen. Und das ist okay. Enttäuschungen tun weh, aber sie schaffen auch Raum für echte Verbundenheit.

Mein Weg - mit Stolz, Tränen und einem offenen Herzen

Ich gehe weiter. In meinem Tempo, mit meinem Rollstuhl, mit meinen Unterarmstützen, mit meiner Geschichte. Ich schreibe, ich lache, ich weine. Ich bin mehr als meine Narben. Ich bin eine Frau, die gelernt hat, sich selbst zu lieben, auch wenn das Leben ihr wehgetan hat. Ich bin nicht zerbrochen. Ich bin gewachsen.

An all jene, die Ähnliches durchmachen: Du bist nicht allein. Du bist nicht schwach, wenn du weinst. Du bist nicht schwierig, wenn du Hilfe brauchst. Du bist mutig, einfach nur dadurch, dass du weitermachst.

Und an mich selbst: Du bist stolz. Du bist genug. Du bist da.

Ein letzter Gedanke und eine Einladung

Wenn du dich in meinen Worten wiederfindest, wenn du gerade kämpfst oder vielleicht gerade erst anfängst, deine Stimme zu finden: Ich sehe dich. Ich höre dich. Und ich möchte dich ermutigen, deine Geschichte ebenfalls zu erzählen. laut oder leise, öffentlich oder nur für dich. Denn jede Stimme zählt. Und jede Geschichte ist es wert, gehört zu werden.

Schreib mir gern. Lass uns verbinden.

Ob du Ähnliches erlebt hast, Fragen hast oder einfach jemanden suchst, der versteht

Ich freue mich über jede Nachricht, jeden Kommentar, jeden Austausch.

Denn gemeinsam sind wir weniger allein.

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Plan B - wie ich angefangen habe, darin wirklich zu leben